Die Stadt Vlasim liegt ca. 60 km südöstlich von Prag. Im Herbst besuchen die tschechischen Schülerinnen und Schüler Albstadt und im Frühjahr sind die Deutschen in Vlašim zu Gast.
Schulpartnerschaft mit Vlašim
Es war kurz vor den Sommerferien 1993, als der damalige Schulleiter in der GLK (Gesamtlehrerkonferenz) einen Brief vorlas, den das Ministerium an uns geschickt hatte und in dem eine tschechische Schule darum bat, mit einer Schule in Baden-Württemberg eine Schulpartnerschaft aufnehmen zu können. Nach kurzer Beratung entschied die GLK fast einstimmig, das Angebot aus Tschechien anzunehmen. Im Herbst 1993 kam dann an einem Freitagnachmittag die Lehrerdelegation aus der Tschechischen Republik in unsere Schule. Wir waren etwas nervös: Würde die Verständigung gelingen, würden wir zusammenpassen, würden wir eine gemeinsame Ebene finden? Unsere Zweifel wurden schon am ersten Abend weggewischt: Unsere vier Gäste erwiesen sich als charmante und lebensfrohe Kolleginnen und Kollegen, mit denen wir ein nettes Kennenlernwochenende verbrachten.
Der Gegenbesuch im März 1994 wurde zu einem unvergesslichen Wochenende. Bei diesem Besuch wurden die Grundlagen für den Schüleraustausch gelegt. Am Samstag, dem 18. März 1994 wurde der Vertrag über den regelmäßigen, jährlichen Schüleraustausch unterschrieben. Im Herbst 1994 trafen die ersten Austauschschüler aus Vlašim in Albstadt ein, unser Gegenbesuch erfolgte im Frühjahr 1995. Seitdem haben fast 500 tschechische und ebenso viele deutsche Schülerinnen und Schüler jeweils eine Woche in einer Partnerfamilie gelebt. Zwölf tschechische und zwanzig deutsche Lehrerinnen und Lehrer haben die jeweils andere Schule kennengelernt. Es sind Freundschaften entstanden, zumindest aber ist das Verständnis für den jeweils anderen geweckt worden. Interessante Programme mit Stadtführungen, Besuchen in Kirchen und Schlössern sowie Betriebsbesichtigungen erweiterten den Horizont.
Nicht zuletzt die Schüler-Präsentationen der Tschechen in Albstadt und der Deutschen in Vlašim anlässlich des 10-jährigen Austauschjubiläums im Schuljahr 2003/04 haben das Wissen über einander vertieft. Hier wurden Themen zu Land und Leuten, Region und Stadt, Bildungssystem und zu der eigenen Schule bearbeitet und auf Schautafeln erläutert. Just ins „Hunderter-Festjahr“ der WGS fiel nun das nächste Dekadenjubiläum der Verbindung zwischen Albstadt und Vlašim. Im letzten Jahr konnte schon „Silber-Jubiläum“ gefeiert werden. Dabei wurden auch noch einmal Unterschiede deutlich: „Die Tschechen feiern rund, die Deutschen feiern silbern!“ Nach wie vor begegnen sich im Herbst in Albstadt ein gutes Dutzend scheue und etwas skeptische deutsche und tschechische Jugendliche, um sich eine Woche später am Ebinger Bahnhof strahlend, sich herzend und ab und an auch ein paar Tränen verdrückend zu verabschieden. Auf ein Wiedersehen im nächsten Frühjahr in Vlašim! Der Schüleraustausch ist aus dem Jahresablauf der Schule nicht mehr wegzudenken. Was kann die Völkerverständigung und damit letztlich den Frieden besser befördern, als wenn sich junge Leute verschiedener Nationen kennenlernen und gemeinsam interessante und fröhliche Tage verbringen. Wir danken all denjenigen, die den Grundstein gelegt haben und auch denjenigen Kollegen und Kolleginnen und Schüler/-innen, die diese Partnerschaft seit so vielen Jahren am Leben halten.
Betreuende Lehrerinnen (2020) - Claudia Hinzen und Isabelle Riegger
Reisebericht zum Schüleraustausch vom 5.5. bis 11.5. 2019 in Vlašim
Teilnehmer: Handelsakademie Vlašim, Gymnasium Vlašim, Walther-Groz-Schule Albstadt
Am Sonntag den 05.05.2019 trafen sich 22 Schüler:innen um 07.45 Uhr mit den beiden Begleitlehrerinnen. Abfahrt war um 08.00 Uhr pünktlich. Ca. 16.15 Uhr kamen wir in Vlašim an, wo wir am Busbahnhof herzlich von den Gastfamilien empfangen wurden.
Der nächste Tag begann um 8:30 Uhr mit dem offiziellen Empfang am Gymnasium durch den stellvertretenden Schulleiter, einer anschießenden Besichtigung der Schule sowie zwei Unterrichtsbesuchen in verschiedenen Gruppen.
Nach dem offiziellen Empfang durch den Schulleiter an der Handelsakademie, wo ebenfalls eine Besichtigung der Schule und Besuch im Unterricht auf dem Programm stand, gingen wir anschließend in die Schulküche der Grundschule Vorlina und erhielten dort ein traditonelles tschechisches Essen – Schweinebraten mit Knödeln und Sauerkraut. Daran schloss sich ein Kochkurs für Obstknödel an, für den wir sogar ein Knödeldiplom bekamen.
Am nächsten Tag waren wir dann in Prag. Dort angekommen wurde zuerst die Außenanlage der Burg besichtigt und dann folgte ein gemeinsamer Spaziergang auf der Kleinseite. Anschließend war freie Zeit zur Besichtigung der Karlsbrücke, des jüdischen Viertels, des Altstädter Ring, und anderer Sehenswürdigkeiten, bevor sich die Gruppe um 17.30 Uhr auf dem Wenzelsplatz zur Rückfahrt traf. Der nächsteTag (08.05.2019) ist ein Feiertag in Tschechien und somit ein Tag mit den Gastfamilien.
Am Donnerstag trafen wir trafen wir uns am Busbahnhof Vlašim, Haltestelle 11 zur Abfahrt nach Bohdaneč . Dort wurde die Firma Agnes (Brennerei) besucht. Es gab eine kurze Führung durch die Brennerei, und die Möglichkeit regionale Produkte zu kaufen. Einige haben auch gekostet. (Aber natürlich nur die Säfte, schließlich wissen wir ja, was sich gehört!)
Um 12:15 Uhr ging es dann nach Sázava zur Glashütte František (Huť František). Hier wurde in zwei gemischten Gruppen die Ausstellung besichtigt und in der Werkstatt konnte jeder sein eigenes Glas in Sandstrahltechnik schmücken.
Am letzten Tag unseres Aufenthaltes fuhren wir nach Tábor. Dort angekommen hatten wir je eine deutsche und eine tschechische Stadtführung der hussitischen Stadt Tábor. Anschließend war individuelles Genießen von Tábor in gemischeten Kleingruppen. Am Nachmittag war Zeit für Vorbereitungen für den gemeinsamen Abend. Ab 18:30 Uhr fand der gemeinsame Abend in Domeček statt mit Würstchen grillen, diversen mitgebrachten Speisen, Gitarrenmusik und vielen angeregten Gesprächen. Auch ein paar ehemalige Teilnehmer:innen ließen es sich nicht nehmen, zu kommen.
Samstag morgen um 08.15 Uhr war Treffen am Busbahnhof. Nach der Überreichung des Knödel-Diploms und einem emotionalen Abschied ging es zurück nach Albstadt.
Da die vorangegangene Nacht teilweise sehr kurz gewesen war und manchem der Abschied noch in den Gliedern steckte, war es eine sehr ruhige Rückfahrt. Um ca. 17.00 Uhr trafen alle gesund und glücklich wieder in Albstadt ein.